Symposium für Digitale Betriebsprüfung 2024 im Überblick
Ein Beitrag von Gregor Danielmeyer
Das fünfte Symposium für Digitale Betriebsprüfung fand am 06. und 07.11.2024 in Löhne statt. Der Veranstaltungsort, eine denkmalgeschützte Mühle, bot den perfekten Rahmen für spannende und abwechslungsreiche Themen. Hier ein paar Impressionen, die ich gerne teilen möchte.
Die Idee
Die Idee des Symposiums, Menschen aus Wirtschaft, Steuerberatung und Verwaltung auf Augenhöhe zusammenzubringen und wertschätzend miteinander zu diskutieren, ist aufgegangen. Die durchweg positiven Rückmeldungen der teilnehmenden Personen und der Referenten bestätigen dies.
Die Themen
So wurden brisante Themen wie die
- E-Rechnung,
- das Meldeverfahren für elektronische Kassensysteme,
- die Implementierung Künstlicher Intelligenz im Steuerumfeld aber auch
- Datenanalysen in Steuerberatung und Außenprüfung
vorgestellt. Insbesondere das Handling von Massendaten mit Hilfe von Business Intelligence-Lösungen konnte eindrucksvoll dargestellt werden. Ein besonderes Highlight war die Fokussierung auf die täglichen Prozesse und Abläufe in der Steuerberatungspraxis. Durch die Einführung von Standards und innovativen Ideen können Prozesse optimiert und vereinfacht werden. Von diesen Erfahrungen können auch die Verwaltungen profitieren, insbesondere wenn es um eine agile Umsetzung statt langwieriger Experimentierphasen geht (gängige Beispiele: Steuerkontrollsysteme, Meldepflicht für Kassensysteme, E-Rechnung, ...).
E
Das E steht für die E-Rechnung, die im B2B-Bereich ab 2025 verpflichtend kommt. Taufrisch liegt nun das finale BMF-Schreiben zur E-Rechnungspflicht vor. Elmar Mohl, der seit 2010 (!!!) tief im Thema steckt, stellte die Besonderheiten und Fallstricke vor, u.a. die Änderungen bei der Steuerfreiheit für Kleinunternehmer durch das Jahressteuergesetz 2024 ab dem Kalenderjahr 2025. Phillip Strauch (Der Typ mit den Rechnungen von invoicefetcher) zeigte als Praktiker und Softwareexperte, was Software für den Empfang und Versand von strukturierten Datensätzen können muss und welche Besonderheiten sich aus der Anwendung ergeben. Beide Themen wurden lebhaft diskutiert und viele Fragen konnten geklärt werden.
Data
Das Data, für die Datenanalyse. Ausgewiesene Experten der FinVerw (in privater Eigenschaft) stellten die Sicht der Außenprüfung dar. Dabei zeigten Thomas Neubert und Andreas Wähnert auf, wie mit der richtigen Prüfungstechnik und der Visualisierung von Daten mittels Business Intelligence-Software die Sachverhaltsaufklärung der Zukunft bei Betrieben aller Art vorangetrieben werden kann. Spannend war auch der Ausblick auf zukünftige Software wie AYDA oder DATA HUB, die sich derzeit in der Testphase befinden.
Die Fachexperten Robert Backes und Thomas Hoppe stellten die Perspektive der Steuerberatung dar. Wie läuft Datenanalyse in der Beratungspraxis heute ab, welche Visualisierungstools haben hier die Nase vorn und kann man mittels Datenanalyse eine Tax CMS-Prüfung durchführen? Antworten auf diese Fragen wurden am ersten Tag des Symposiums gegeben.
Data & Taxes
Melchior Neumann zeigte auf, was Steuerberatungskanzleien von Start-ups lernen können. Innovation entwickeln, schnell umsetzen und Neues ausprobieren waren hier einige Tipps, ebenso wie das Erstellen einer To-Do-Liste, um effizienter zu werden.
Thorsten Krain wiederum stellte den aktuellen Stand der Entwicklungen rund um das Thema einheitliche digitale Schnittstelle nach § 147b AO aus Sicht der Bundesteuerberaterkammer vor. Ein spannendes Thema, denn alle steuerlich relevanten Datenverarbeitungssysteme sind davon betroffen. Mängel können im Falle einer Betriebsprüfung zu Sanktionen wie Schätzung oder Bußgeld nach § 379 AO führen. Auch bei diesem Vortrag wurde deutlich, dass die Einführung von Standards und Schnittstellen nur in einer gemeinsamen Diskussion der beteiligten Stakeholder aus Verwaltung, Wirtschaft und Steuerberatung umsetzbar ist. Ein weiterer Problembereich wird der technische Fortschritt bleiben. Viele Datenverarbeitungssysteme (Rz. 20 GoBD) treten heute in Form von E-Mail-Programmen, Messenger-Diensten, Social-Media-Plattformen, Smartphones oder Blockchain und Smart Contracts auf. Hier stellen sich häufig Fragen der Aufzeichnung, Aufbewahrung, Archivierung und Bereitstellung der Daten für die Außenprüfung. In der Praxis ist häufig zu beobachten, dass unvollständige Datensätze zur Verfügung gestellt werden.
Neben seinem neuen Buch gab Gerd Achilles auch Einblicke in die wieder auflebende Meldepflicht für elektronische Kassen ab dem 01.01.2025. Was gilt es hier zu beachten? Was kann man falsch machen und wo können Unternehmer und Steuerberater Fehler vermeiden?
AI
Spannend war der Beitrag von Thomas Hoppe zum Thema Künstliche Intelligenz im Steuerumfeld. Wo macht Künstliche Intelligenz Sinn, was kann sie leisten, wo kann sie unterstützen und welche Rolle spielen die Verlage und Softwarehäuser mit ihren Angeboten rund um KI? Antworten auf diese Fragen gab Thomas in einer Live-Demo des AI Playground.
Viktor Rebant und ich führten als Moderatoren durch die Veranstaltung.
Ausblick
Nach dem Symposium ist vor dem Symposium. Da das Mühlenwerk zum Verkauf steht, könnte es sein, dass das Symposium 2025 auf Reisen geht und sich einen neuen Veranstaltungsort sucht.
Einiges steht bereits fest: Die Themen und die Auswahl der Referenten sind so gut wie abgeschlossen. Die zweitägige Veranstaltung wird im III. oder IV. Quartal 2025 stattfinden.
Die Themen werden um eine Komponente erweitert. Wie geht der Mensch mit der fortschreitenden Digitalisierung um? Was können Steuerberatung und Verwaltung tun, um den Menschen in dieser zunehmend digitalisierten und schnelllebigen Zeit nicht zu verlieren?
Abschließend noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmenden und Referenten!