Die Steuerberatung, wie wir sie kennen, wird in 5 Jahren nicht mehr existieren
"Warum das kein Untergang, sondern eine Chance ist!"
Die Steuerberatung, wie wir sie heute kennen, durchläuft einen beispiellosen Wandel. Die Branche wird sich in den nächsten fünf Jahren grundlegend verändern. Nicht nur die Digitalisierung schreitet dynamisch voran, sondern auch die Anforderungen und Erwartungen der Mandanten an Steuerberater ändern sich.
Wie komme ich zu dieser gewagten These?
1. Exponentielles Technologiewachstum
Technologien entwickeln sich nicht mehr linear, sondern exponentiell. Künstliche Intelligenz und Automatisierung übernehmen zunehmend repetitive Aufgaben, die früher kostbare Arbeitszeit in Kanzleien beansprucht haben. Dank intelligenter Algorithmen und maschinellen Lernens können Datenanalysen, Buchhaltung und Steuererklärungen heute effizient und in Echtzeit bearbeitet werden. Viele dieser früher zentralen Aufgaben der Steuerberatung werden heute durch Softwarelösungen übernommen.
Das bedeutet, dass der zukünftige Wert eines Steuerberaters weniger in der Erstellung von Steuererklärungen oder Buchhaltungsarbeiten liegt, sondern vielmehr in der strategischen Beratung und der Fähigkeit, Unternehmen individuell zu optimieren und durch komplexe, globale Steuersysteme zu führen.
2. Einführung der E-Rechnung
Ein weiterer Meilenstein in Richtung Automatisierung ist die verpflichtende Einführung der E-Rechnung. Rechnungen werden in einem standardisierten, automatisierten und in Echtzeit zwischen Unternehmen und Steuerbehörden ausgetauscht. Die manuelle Bearbeitung von Rechnungen und Belegen, die heute viele Arbeitsstunden beansprucht, wird nahezu vollständig entfallen. Was bleibt, ist die Fähigkeit, diese Daten korrekt zu interpretieren und im Rahmen einer umfassenden Steuerstrategie einzusetzen.
"Die Mandanten müssen mitmachen!"
3. Diskussion über den Wegfall der Vorbehaltsaufgaben
Eine weitere bedeutende Veränderung ist die Diskussion über den Wegfall der Vorbehaltsaufgaben, die bisher ausschließlich von Steuerberatern durchgeführt werden durften, wie zum Beispiel die Erstellung von Steuererklärungen bzw. Voranmeldungen. Mit dem Einsatz moderner Technologien und Automatisierung stellt sich die Frage:
- Sollten diese Aufgaben weiterhin ausschließlich von Steuerberatern erledigt werden oder könnten auch andere Berufsgruppen oder automatisierte Systeme diese Aufgaben übernehmen?
- Sollte sich die Rechtslage ändern, würde dies die Arbeitsweise von Steuerkanzleien grundlegend verändern. Die traditionelle Trennung zwischen steuerlichen Pflichten und strategischer Beratung wird zunehmend verschwimmen.
Zusammengefasst bedeutet das, dass der technologische Wandel, getrieben durch das weltweit vernetzte Wachstum, unaufhaltsam ist. Bereits heute passt sich die Gesetzgebung an, und dadurch wird auch der Mensch zunehmend durch gesetzliche und gesellschaftliche Zwänge zur Veränderung aufgefordert.
Notwendigkeit einer Wandelstrategie
Alle diese Entwicklungen in den Bereichen Mensch – Markt und Technologie deuten darauf hin, dass die Steuerberatung vor einem fundamentalen Wandel steht. Dieser Wandel bringt jedoch auch enorme Chancen mit sich. Kanzleien, die frühzeitig auf Digitalisierung setzen, Prozesse automatisieren und ihren Fokus von der Abwicklung auf die Beratung verlagern, werden in der neuen Ära erfolgreich bestehen.
Steuerberater müssen nicht nur die neuesten Technologien erkennen, sondern diese auch aktiv in ihre Kanzlei integrieren. Der persönliche Kontakt, die individuelle Betreuung und das tiefgehende Verständnis für die Mandantensituation werden immer wichtiger – ergänzt durch datengetriebene Entscheidungen und technologische Effizienz.
Fazit: Wandel als Chance begreifen
Die Steuerberatung, wie wir sie heute kennen, wird in den nächsten fünf Jahren nicht mehr existieren. Doch anstatt dies als Untergang zu betrachten, sollten wir die enormen Potenziale und Chancen erkennen. Durch den Einsatz neuer Technologien können Steuerberater künftig noch wertvoller für ihre Mandanten werden, indem sie strategisch beraten, Risiken frühzeitig erkennen und Optimierungspotenziale aufdecken. Der Schlüssel liegt darin, diesen Wandel aktiv zu gestalten und nicht nur auf Veränderungen zu reagieren.
Wer frühzeitig eine klare Digitalisierungsstrategie entwickelt, wird in einer Welt, in der Routinetätigkeiten von Maschinen übernommen werden, als unverzichtbarer Berater bestehen.
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