Die Entwicklung eines marktfähigen Produkts aus vorhandenem Wissen und Know-how der Kanzlei

Der Steuerberater als Digitalisierungsberater

Beratungsgespräch zwischen Mann und Frau vor einem Laptop. Bild: @adobe stock - insta_photos

Ein Beitrag von Gerd Otterbach

In den vergangenen Jahren hat der Berufsstand viele Stunden in das Thema Digitalisierung investiert. Interne und auch externe Kosten durch Schulungen haben sich auf ein bedeutsames Maß addiert. Dieser investierte Aufwand muss nicht kanzleiintern bleiben und sich nur in einer stärker digitalisierten Kanzleiorganisation zeigen. Steuerberater können das hinzugewonnene Know-how in zusätzliche Beratungsleistungen fließen lassen, so dass Mandanten hieraus für ihre eigene Organisation Nutzen ziehen können.

Umwandlung von Leer- in Nutzkosten

Die mit der Digitalisierung verbundenen Leistungen konnten in vielen Kanzleien bisher häufig nur zum Teil an den Mandanten weiterberechnet werden. Dies kann verändert werden, wenn der Steuerberater die bewusste Entscheidung trifft, das erlernte Wissen an den Mandanten als Leistung zu verkaufen. Gelingt dies, werden die in der Vergangenheit erzielten Leerkosten in Nutzkosten umgewandelt.

Wachsender Markt auch für Digitalisierungsberatung

Der Beratungsbedarf auf dem Markt ist groß. Viele Unternehmen stehen vor dem Schritt der Digitalisierung, den der Steuerberater in seiner Kanzlei bereits getan hat. Dabei ist oft gar keine nennenswerte Beratungstiefe gefragt. Mit ein wenig Mut und einem gewissen Geschick, Projekte zu leiten, wird einem Steuerberater die Beratung gelingen. Der enge und gute Kontakt zum Mandanten ist dabei hilfreich.

Die Herausforderungen der Digitalisierung beim Mandanten gestalten sich ähnlich wie im Kanzleigeschäft. Auch hier gilt es, die Mitarbeiter für die Digitalisierung zu begeistern und die Veränderungen in einen Projektplan zu kleiden. So wird der Steuerberater zum Projektleiter und nur nachrangig zum Digitalisierungsberater. Die Nähe zum Mandanten schafft Potenziale für weitere Beratungen und ein automatisiertes Cross-Selling.

Schritte zum Aufbau des neuen Geschäftsfelds

Die größte Hürde beim Aufbau eines neuen Geschäftsfelds ist der Zeitmangel, der die Möglichkeit weiterer Beratungsleistungen infrage stellt. Daher stehen nach dem Entschluss, über die Steuerberatung hinaus zu beraten, Entlastungsmodelle oder die Erweiterung der Ressourcen an erster Stelle. Hier geht es um die Zeiteinteilung der Kanzleileitung selbst. Erst wenn andere Tätigkeiten delegiert oder abgeschafft werden können, steht der Weg in die (Digitalsiserungs-)Beratung frei.

Es empfiehlt sich, eine Digitalisierungsberatung bei einem Bestandsmandanten zu pilotieren. Es hat sich bewährt, mit dem ausgewählten Mandanten offen zu kommunizieren, dass er der erste Mandant im neuen Geschäftsfeld der Kanzlei ist. Das geplante Vorgehen ist unbedingt in einem definierten Auftragsverhältnis festzuhalten. Die Umsetzungsschritte und die damit verbundenen „Meilensteine“ sind die Basis für eine entsprechende Abrechnung der erbrachten Leistungen.

Von dem Gedanken, gleich eine 100%ige Beratungsleistung erbringen zu wollen, sollte sich ein Kanzleiinhaber verabschieden. Bei der Implementierung eines neuen Geschäftsfelds wie der Digitalisierungsberatung ist vielmehr entscheidend, aus Folgeprojekten zum Pilotprojekt zu lernen und so immer besser zu werden.

Dies ist die Kurzfassung des Beitrags aus NWB 2022 S. 2140. 

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